In dieser sehr interessanten Story gibt es eine wichtige historische Frage, die auf Seite 33 steht.
Von Schirach sagt:
Eine Garotte ist ein dünner Draht, an dessen Enden kleine
Holzgriffe angebracht sind. Sie entwickelte sich aus einem
mittelalterlichen Folter- und Henkerinstrument – bis 1973 wurden damit
in Spanien Todesurteile vollstreckt--, und sie ist noch heute ein
beliebtes Mordwerkzeug.
Und das ist nicht richtig. Tatsächlich wurden damit in Spanien bis
1974 Todesurteile vollstreckt. Letzte Opfer waren Salvador Puig i Antich
und Georg Michael Welzel.
Am 25. September 1973 griff die Polizei in der Carrer Girona 70 in Barcelona zu, um mehrere MIL-Aktivisten (Movimiento Ibérico de Liberación)
zu verhaften. Hierbei kam es zum Schusswechsel, bei dem Puig Antich
schwer verletzt wurde und Francisco Anguas Barragán von der Guardia Civil
getötet wurde. Obwohl Indizien darauf hinwiesen, dass der Schuss nicht
aus seiner Waffe kam, wurde er am 7. Januar 1974 wegen Mordes an dem
Guardia-Civil-Beamten zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde von einem Militärgericht
gefällt und ist geprägt vom Rachedurst des Regimes nach dem geglückten
Attentat auf den Regierungschef und persönlichen Vertrauten Francos, Luis Carrero Blanco, am 20. Dezember 1973.
Am 2. März 1974 wurde das Urteil im Gefängnis Modelo in Barcelona vollstreckt. Der Tod wurde vom staatlich bestellten Henker mit Hilfe der Garrotte herbeigeführt. Puig Antich ist damit zusammen mit dem DDR-Flüchtling (Deutsche Demokratische Republik) Georg Michael Welzel der letzte Verurteilte, der in Spanien mit der Garotte hingerichtet wurde. Sein Name steht heute auf einer der vielen Stelen auf dem Montjuïc-Friedhof, die der Opfer des Franco-Regimes gedenken.
Seine Verwandten bemühen sich derzeit darum, dass der Prozess neu aufgerollt wird.
(Um mehr zu wissen: http://de.wikipedia.org/wiki/Salvador_Puig_Antich> )
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