Als ich über den Rücktritt Herr Ratzingers gelesen habe, habe ich mich an etwas erinnert… und auch habe ich etwas recherchiert:
STERN.DE
Extra-Der Papst auf Heimatbesuch
6. September 2006, 10:40 Uhr
Benedikt XVI. Würfelte Grass mit dem Papst im Erdloch?
In seiner Biographie "Beim Häuten der Zwiebel"
erzählt der Schriftsteller Günther Grass, 79, von einer Begegnung mit
einem jungen Priesterkandidaten, den er 1945 im Straflager auf dem
Militärflugplatz Bad Aibling beim gemeinsamen Knobelspiel kennen gelernt
haben will: Joseph Ratzinger, den späteren Kardinal und heutigen Papst.
"Ich saß im Lager in Bad Aibling immer mit
Gleichaltrigen zusammen. Da hockten wir Siebzehnjährigen, wenn es
regnete, in einem Loch, das wir uns in den Boden gebuddelt hatten.
Darüber hatten wir eine Regenplane gespannt. Es waren dort 100.000
Kriegsgefangene unter freiem Himmel versammelt. Und einer von denen hieß
Joseph, war äußerst katholisch und gab auch gelegentlich lateinische
Zitate von sich. Der wurde mein Freund und Knobelkumpan, denn ich hatte
einen Würfelbecher ins Lager retten können. Wir haben uns die Zeit
vertrieben, gewürfelt, geredet und Zukunftsspekulationen angestellt, wie
Jugendliche das gerne tun. Ich wollte Künstler werden, und er wollte in
die Kirche, dort Karriere machen. Ein bisschen verklemmt kam er mir
vor, aber er war ein netter Kerl", schreibt Grass und versichert sich im
Interview mit der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher: "Das ist doch
eine hübsche Geschichte, oder?"
Und noch mehr...
"Beim Häuten der Zwiebel", Erinnerungen von Günter Grass (2006, Steidl).
Besprechung von Sabine Dultz aus dem Münchner Merkur, 18.8.2006:
Zwei Themen sind es, die vorab bereits als
spektakulär eingestuft wurden. Das eine ist die Waffen-SS, davon später,
das andere die Bekanntschaft des Autors mit Joseph Ratzinger. Grass
will ihn, seinen gleichaltrigen "Kumpel", der heute Papst ist, im
amerikanischen Kriegsgefangenenlager in Bad Aibling getroffen haben.
Dass er mit ihm "einige gedehnte Tage lang gemeinsam Läuse geknackt" und
"um die Zukunft" geknobelt habe, zieht sich durchs ganze Buch: "Wir
buddelten uns in ein Erdloch. Bei Regen hockten wir unter einer
Zeltplane, die ihm gehörte. Wir redeten über Gott und die Welt. Wie ich
war er Messdiener gewesen, er ausdauernd, ich nur aushilfsweise. Er
glaubte immer noch, mir war nichts heilig . . . Er sattelte ein Dogma
aufs nächste. Ich rief: Joseph, du willst wohl Großinquisitor werden
oder noch höher hinaus."
Wahrheit, Fantasie, Eitelkeit? Die Ratzinger-Passagen entspringen vor allem der Lust an Möglichkeitsgeschichten. Am Ende des Buchs gesteht Grass, dass seine Schwester, der er vor kurzem erst von seiner Papst-Verbindung erzählt habe, diese Story lachend mit dem Satz quittierte: "Das ist wieder mal eine von deinen typischen Lügengeschichten." Woraufhin er einräumte, dass er sie zwar nicht beschwören könne, aber sie doch durchaus wahrscheinlich sei.
Wahrheit, Fantasie, Eitelkeit? Die Ratzinger-Passagen entspringen vor allem der Lust an Möglichkeitsgeschichten. Am Ende des Buchs gesteht Grass, dass seine Schwester, der er vor kurzem erst von seiner Papst-Verbindung erzählt habe, diese Story lachend mit dem Satz quittierte: "Das ist wieder mal eine von deinen typischen Lügengeschichten." Woraufhin er einräumte, dass er sie zwar nicht beschwören könne, aber sie doch durchaus wahrscheinlich sei.
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